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Olympus und der Kameramarkt

Street Kit small - "Brands-United" - Olympus - Panasonic - Canon
Street Kit small - "Brands United"

Olympus

Olympus zieht sich aus dem Kamerageschäft zurück.

Wie genau und was vielleicht doch noch bleibt ist derzeit ungewiss.

Womöglich werden von Olympus weiterhin Objektive hergestellt oder es gibt eine Beteiligung an einer „neuen Firma“.

 

Nachrichten dieser Art ist man im Kamerabusiness mittlerweile gewohnt.

Minolta, Samsung, Yashica, Pentax, Contax…

Es gibt immer wieder Marktbereinigung, Fusionen oder Aufsplittung. Das einzig gewisse ist der Wandel – auch im Kamerabusiness.

Soweit so normal.

 

Dennoch: Die aktuelle Marktsituation und die Entwicklung des letzten Jahrzehnts lassen noch weitere Änderungen erwarten. Das Angebot ist derzeit für die massiv gesunkene und immer noch sinkende Nachfrage sehr groß.

 

Als Gründe für diese Entwicklung wird gerne die Verbesserung der Handyfotografie angeführt – und ja, im Bereich der Kompaktkameras trifft dies sicher zu. „Das schnelle Foto“ unterwegs lässt sich seit Jahren in brauchbarer bis guter Qualität von Fotohandys erstellen, die Bearbeitung geht mittels App „gut genug“ und das Teilen ist mit wenigen Klicks zu bewerkstelligen. Fotos werden somit zu einem schnelle Mittel der direkten Kommunikation. Eine durchaus erfreuliche Entwicklung.

Und ganz ehrlich… so wirklich Spaß haben kleine Kompaktkameras nicht gemacht, oder? Haptisch fand ich die nie so wirklich reizvoll und über die Qualität kann man auch streiten. Eine IXUS war praktisch – aber für mich nicht wirklich spaßig.

 

Bei den größeren, haptisch ausgewogeneren Kameras (Bridgekamera bis DLSR oder DSLM) schaut es meiner Meinung nach ein wenig anders aus.

Der Unterschied zu einer „kleinen Knipse“ ist doch deutlich und ein Sinken der Nachfrage kann durchaus andere als die allgemein diskutierten Gründe haben.

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Infografik: Zerstören Smartphones den Kamera-Markt? | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista

Betrachtet man die Verkaufszahlen am Kameramarkt wird man feststellen: Wir sind wieder in den 80gern -  und das bei einer gewachsenen Weltbevölkerung.

 

Was ich ebenfalls auffallend finde: Der massive Einbruch ging mit der letzten Weltwirtschaftskrise einher.

In solchen Zeiten fragt man sich was genau man braucht, schiebt Ersatzbeschaffungen und Investitionen hinaus und sucht nach Alternativen.

Die Folge ist eine reduzierte Nachfrage bei zunächst gleichem Angebot. Produkte lassen sich nicht im erwartetem Umfang verkaufen, werden gelagert und letztlich preisgünstig verkauft.

Die Erlöse sinken, die Gewinne noch mehr.

 

Wie können Hersteller damit umgehen?

 

Kosten kann man in der Entwicklung sparen und das Verlangen nach immer Neuem versucht man mit geändertem Design zu begegnen.. Alte Technik in neuem Body, weißeres Weiß fürs Objektiv.

Ankündigungen statt Innovationen.

 

Können da Fotokameras überhaupt noch für die zunehmend preisbewusstere Mittelschicht interessant sein?

 

Ich denke, dass diese Entwicklung im Bereich DSLR/DSLM/Bridgekamera auch was mit der sinkenden Kaufkraft in der Mittelschicht zu tun hat. Ein Problem das auch andere Branchen, beispielsweise die Autobranche, haben. Sharing is caring hört sich vielleicht spannend an – ist aber eher wohl aus der Not heraus zu einem Trend geworden.

Sollte die preisbewusste Mittelschicht als Kunde wiedergewonnen werden, müssen Kameras auch im Einsteigersegment einen deutlichen Mehrwert bieten. Die Stärken eines ausgewogenen, soliden und konstanten Systems (Qualität statt Masse), das gleichzeitig in der Nutzung offen zu anderen Systemen ist (Wifi, WLan, Apps von Drittanbieter etc.) kann die Anschaffung für manch einen fotointeressierten Zeitgenossen rechtfertigen.

Das Weglassen eines genormten Mittelkontaktes im Blitzschuh und Plastikgehäuse fraglicher Qualität ist das richtige Angebot.

 

Welche Konsequenzen kann diese Entwicklung für Fotografen haben?

 

Nun… die Bilderflut, die durch Handy und SM ausgelöst wurde, wird anhalten und sich steigern. Das einzelne Foto verliert dadurch an Wert. Die Wertigkeit von Fotokameras wird von der breiten Masse anders bewertet und der Wert der Dienstleistung Fotografie kann darunter leiden.

Es kann aber auch das Verständnis für die Dienstleistung Fotografie steigern – weil nicht jeder mit einer „größeren Kamera“ herumläuft. „Onkel Tom“ hat dann auf der Hochzeit seiner Nichte eben keine Kamera sondern ein Handy und setzt sich so vom Dienstleister Fotograf ab.

 

Die Frage ist eher: Lässt die wirtschaftliche Realität die Beauftragung des Dienstleisters Fotograf zu?

Und: Welchen Mehrwert bietet der Dienstleister Fotograf?

 

Die Zahl der Kameraanbieter kann weiter abnehmen.

Über Namen "künftig Verblichener" mag ich nicht spekulieren und es ist für mich auch unerheblich ob Firma A noch andere Produkte erfolgreich produziert und sich darauf konzentriert oder Firma B nur in dieser Branche aktiv ist und mit dem Rücken zur Wand stehend wacker weitermacht.

Jede Reduktion der Anbieterzahl führt zu einer weiteren Konzentration am Markt und das wird mittelfristig zu einer Verteuerung führen. Hochwertige Fotografie wird (wieder!) zunehmend zu einem Luxusgut.

Vielleicht wird man sich seine Ausrüstung ein wenig gezielter aufbauen und sich auch aus Kostengründen thematisch fokussieren.

Markentreue ist in einem unsicheren Markt für dem Kunden vielleicht nicht mehr so wichtig und vielleicht wird es künftig weitere Kooperationen im Kameramarkt geben. Die L-Mount-Alliance ist durchaus ein interessanter Weg.

Was MFT angeht hoffe ich dass Panasonic weiterhin MFT-Kameras produziert und entwickelt, denn die Kompaktheit des Gesamtsystem ist schon gut.

Ich mag bereits jetzt schon meine kürzlich gekaufte OMD E-M 10 M II als meine neuen „Immer dabei“ Kamera nicht missen und freue mich meine manuellen FD-Objektive adaptieren zu können.

 

Mohnblume - by Bildhunger.at
Mohnblume - Olympus OM D E-M 10 M II mit Canon FD 135mm 1:2,5

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