Mein Street-Kit
Street-Kit für die Schultertasche
Ich gebe es zu: Ich bin ein wenig old-school
Auch 2020 ist meine „immer dabei Kamera“ die bewährte Canon EOS 60D.
Eine Kamera, die 2010 das Kunstlicht der Fachgeschäfte erblickte und dem geneigten Canoniker eine Innovation im Canon Kamera line-up schenkte: Den dreh- und schwenkbaren Screen.
Damals noch ohne „touch“ und mit Kontrastautofokus im Live-View Betrieb.
Neu war auch der LP E6 – ein Akku mit größerer Kapazität und die EOS 60D gilt immer noch als „Stromsparwunder“.
Die 18 Megapixel sind auch heute noch ausreichend und bieten genug Reserve für einen Bildbeschnitt in der Nachbearbeitung.
Ich schätze sie weil sie unkompliziert ist, haptisch gut in der Hand liegt, einen angenehmen Sucher bietet und schnell reagiert. Sehe ich das Bild – kann ich es machen.
Der Autofokus ist auch OK – im Live View allerdings recht langsam.
Leider bietet sie keine Autofokuskalibrierung aber dafür das schon fast legendäre Canon-Isorauschen und den überschaubaren Dynamikumfang.
Das schreckt mich nicht, da ich weiß wie sie einzusetzen ist und wann besser nicht.
Sie ist so schön unkompliziert.
Die im Vergleich zu den heutigen Kameras reduzierten Möglichkeiten geben einem das was man fürs Fotografieren braucht – und nicht mehr.
Die Einstellungen sind direkt zugänglich, schnell änderbar und mit einer Hand bedienbar – bis auf das Verstellen der ISO-Einstellung über die Taste am Schulterdisplay.
Diese Taste hat mich bisweilen fast zum Wahnsinn getrieben, da dieser Druckpunkt … wie soll ich das wertschätzend ausdrücken … einen hohen Interpretationsspielraum zulässt und unglaublich gut gegen versehentliches Verstellen gesichert ist. Es kommt vor, dass man drückt – und nichts passiert. Und wieder und wieder und wieder und dann die Kamera vom Auge nimmt, auf das Schulterdisplay schaut, wieder drückt und dann den Druckpunkt erwischt.
Sie ist günstig
Derzeit werden EOS 60D zwischen 250 und 300 € angeboten. Sollte man in der Streetfotografie mal in schwierige Situationen kommen, wäre ein Verlust wirtschaftlich gut verkraftbar.
Sie ist nicht zu schwer.
Mit 755 gr. wiegt sie zwar schon so viel wie die Vollformatkamera EOS 6D, aber dank der EF-S Objektive ist das Gesamtsystem deutlich angenehmer. Ein EF 24 – 70mm und ein EF 85mm wiegen nun mal mehr als die APS-C Pendants und ich mag einfach keine so schwere Ausrüstung den ganzen Tag durch die Stadt tragen.
Sie ist nicht zu klein
Ja, genau: Sie ist nicht zu klein. Manche legen Wert auf möglichst kleine Kameras um in der Streetfotografie unbeobachtet fotografieren zu können. Ich denke, dass das eigene Verhalten auffälliger ist als die Kamera, die man in der Hand hält und oftmals merken Menschen, dass sie fotografiert werden. Das ist meiner Meinung nach gut, besteht doch so leicht die Möglichkeit der Kommunikation und es können sich sehr angenehme Gespräche entwickeln. Diese Kameragröße ist schon klein genug um unauffällig zu sein und groß genug um Diskussionen zu ermöglichen. Für Streetporträts sieht sie für den Laien „professionell genug“ aus.
Ich mag den Bildlook
Es gibt Unterschiede zwischen der EOS 60D und der EOS 80D – oder ist es eine Illusion?
Ich sollte wirklich mal die Kameras miteinander in gleichen Situationen vergleichen, aber ich meine die EOS 80D hat bei Landschaftsaufnahmen leicht kräftigere Blautöne und Porträts wirken bei der EOS 60D ein wenig „analoger“.
Diese Nuancen lassen sich in der Nachbearbeitung wunschgemäß editieren und daher kein Auswahlkriterium.
Als „Immer-drauf“-Objektiv in der Streetfotografie nutze ich ein EF-S 18-55mm 1:3,5-5,6 IS II, für mehr Qualität gerne das EF-S 24mm 1:2,8 STM und für Porträts unterwegs das EF 50mm 1:1,8 STM
Ich bin immer wieder begeistert für wie wenig Geld man bei Canon eine gute Grundqualität erhält. Die beiden Festbrennweiten sind sicher mal einen eigenen Artikel wert.
Es ist eigentlich erstaunlich.
Obwohl die EOS 80D die deutlich bessere Kamera ist, greife ich lieber zur EOS 60D.
Vielen Features der EOS 80D brauche ich nicht und die EOS 60D ist die wertigere Kamera. Die Verarbeitungsqualität der EOS 60D ist an den Bedienelementen spürbar besser, die Druckpunkte der Bedienelemente sind klarer definiert und auch unter all dem Plastik scheint man den Rest eines Aluminiumgehäuses zu spüren.
Da ich die EOS 60D oft mitnehme ist sie praktisch meine Hauptkamera für die Streetfotografie.
Die Funktionalität kann mittels Magic Lantern erweitert werden und ich sollte das vielleicht mal versuchen. Manche Erweiterungen scheinen wirklich interessant (Video, Zebra, Trap Focus, Focus Stacking, Focus Peacing, auto ettr usw.) wenn mir mal fad sein sollte…
Da ich konsequent in einem System geblieben bin, kann ich mit allen Kameras den selben Akkutyp nutzen, habe ein umfangreiches Objektivset und finde mich bei jeder Kamera schnell zurecht.
Das ist hilfreich und sollte man unbedingt beim Kauf seiner ersten Kamera berücksichtigen. Mit der Kamera kauft man ein System.
Wenn es regnet kann ich eines meiner L-Objektive nehmen und habe so ein spritzwassergeschütztes System.
Die Inkompatibilität der jeweiligen Kamerasysteme hat tatsächlich meine Neugier auf Kameras anderer Hersteller gebremst und ich bin „brav“ im Canonsystem geblieben.
Andererseits habe ich auch noch einige manuelle FD-Objektive aus der "Analogzeit" von meiner A1, die mit einem passenden Adapter an spiegellose Kameras montiert werden können.
Das Ausprobieren anderer Systeme wäre mit einem überschaubaren Aufwand möglich.
Insgesamt ist das ein nettes Set für eine (kleine) Umhängetasche und für geplante Touren gut geeignet.
Wer etwas für die Handtasche sucht braucht etwas Kleineres und im MFT-System gibt es spannende Möglichkeiten.
Ach ja…
Falls Du gerade auf der Suche nach einem Einstieg in die Fotografie bist:
Der Gebrauchtmarkt ist durchaus interessant und dieses Set-Up kann man gebraucht schon für 450,00 € bekommen und ein Blitz mit Funkauslöser für 100,00 € ist auch möglich.
Dieser Artikel beinhaltet Produkt- und Firmennamen und kann nach derzeitiger Rechtsauffassung als Werbung verstanden werden.
Ich nenne es Tipp von FotografIn zu FotografIn.
Meine EOS 80D mit dem EF 50mm 1:1,4, auch eine sehr schöne Kombination.
Objektive sollten auf jeden Fall sorgfältig in einer Umhängetasche verstaut werden. Hier bieten sich Objektivköcher an, die schon für kleines Geld zu haben sind.
Die Kamera packe ich für längere Wege auch in eine Schutzhülle ein, für einen kurzen Fußweg liegt sie meinst griffbereit in einem eigenen Innenfach.
Kommentar schreiben